Stress im Businessalltag: Wie du ruhig bleibst, wenn’s mal wieder brennt
- Annette Schuster
- 24. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Gründen, wachsen, verändern – klingt aufregend, oder? Ist es auch. Aber mal ehrlich: Es ist auch verdammt anstrengend. Zwischen Deadlines, Kund*innen, Teamcalls und der nie endenden To-do-Liste bleibt oft kein Platz mehr für dich selbst. Und ehe du dich versiehst, läuft dein Kopf im Dauerstress-Modus.
Viele Gründerinnen glauben, Stress gehöre eben dazu. „Das ist halt die Gründungsphase.“ „Wenn’s leicht wär, tät’s ja jeder machen.“ – solche Sätze hört man ständig.
Aber ganz ehrlich?
Dauerstress ist kein Zeichen von Stärke, sondern ein Warnsignal. Und wenn du ihn ignorierst, zahlst du früher oder später einen Preis dafür – körperlich oder mental.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du erste Anzeichen erkennst, wieder runterkommst und lernst, dich selbst besser zu regulieren – auch dann, wenn dein Business gerade Achterbahn fährt.

Warum Stress im Business so fies ist
Stress an sich ist nichts Schlechtes. Kurzfristig kann er dich sogar pushen: Du bist fokussiert, gibst Gas, bringst Dinge voran. Aber das Problem: Viele Gründer*innen hören nicht mehr auf, im Stress zu rennen.
Typische Stress-Fallen:
Alles hängt an dir. Du bist Chef*in, Vertrieb, Buchhaltung und Kundenservice in einer Person.
Dauer-Unsicherheit. Du triffst ständig Entscheidungen, ohne zu wissen, ob sie richtig sind.
Zeitdruck. Du denkst: „Wenn ich das nicht heute erledige, fliegt mir alles um die Ohren.“
Vergleich mit anderen. Auf Social Media schaut’s bei allen so easy aus, nur bei dir brennt’s.
Das Gemeine: Du gewöhnst dich an diesen Zustand. Erst wenn du merkst, dass du abends gar nicht mehr runterkommst, wird klar: Das hier ist kein Sprint mehr, sondern ein Marathon mit angezogener Handbremse.
Und das Schlimme: Du denkst, das muss so sein. Weil’s ja irgendwie dazugehört.
„Selbständig = selbst und ständig“, sagen sie. Ich sage dir: Bulls**t.
Ja, natürlich ist’s anstrengend, was Eigenes aufzubauen. Aber Dauerstress? Darf kein Dauerzustand sein. Du bist kein Roboter, du bist ein Mensch - mit Bedürfnissen, Grenzen und einem Nervensystem, das irgendwann einfach sagt: „Stopp, ich kann nicht mehr.“
Woran du erkennst, dass es zu viel wird
Stress zeigt sich nicht immer laut, manchmal schleicht er sich an.
Achte mal auf diese Warnzeichen:
Körperlich: Verspannungen, Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Magen zieht zusammen.
Emotional: Du bist gereizt, leicht genervt, ständig „on fire“ – aber nicht im guten Sinn.
Mental: Du kannst dich kaum konzentrieren, Entscheidungen fühlen sich schwer an.
Sozial: Du reagierst genervt auf andere oder ziehst dich komplett zurück.
Wenn du hier innerlich ein paar Mal genickt hast, dann ist das kein Weltuntergang. Das ist kein Zeichen dafür, dass nichts auf die Kette bekommst oder versagt hast. Es heißt lediglich, dass dein System eine Pause braucht und das solltest du nicht mehr länger ignorieren.
Ruhe finden, wenn keine Zeit dafür ist
Das klingt paradox, ich weiß. Aber Ruhe kannst du dir auch mitten im Chaos holen. Es geht nicht darum, drei Wochen auf Bali zu meditieren, sondern kleine Inseln im Alltag zu schaffen.
Mikropausen statt Dauerpower
Du musst nicht ewig abschalten. Schon 3–5 Minuten bewusste Pause helfen. Tipp: Stell dir einen Timer, lehn dich zurück, schließ die Augen, atme tief ein – und doppelt so lang aus. Fünf Atemzüge können echt Wunder wirken.
Grenzen setzen – und zwar echt
Sag öfter mal Nein. Auch (oder gerade) zu Dingen, die sich „wichtig“ anfühlen.Jedes Ja zu irgendwas ist ein Nein zu dir selbst. Du bist kein Roboter – du brauchst Raum zum Denken, Planen, Atmen.
Handy weg (zumindest kurz)
Ständige Benachrichtigungen halten dein Gehirn im Alarmzustand.Mach den Selbstversuch: Schalte für 30 Minuten alles aus. Kein Slack, kein Insta, kein Mail. Du wirst staunen, wie ruhig dein Kopf plötzlich ist.
Bewegung hilft - wirklich (!!!)
Du musst kein Marathonläufer sein. Aber dein Körper braucht Bewegung, um Stresshormone loszuwerden.Ein Spaziergang um den Block oder ein paar Dehnübungen zwischen zwei Calls reichen völlig.
Atmen wie ein Profi
Wenn du merkst, dass alles zu viel wird, probier mal die 4-7-8-Atmung:4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen.Nach drei Runden spürst du, wie dein System runterfährt.
Sei nett zu dir
Klingt kitschig, ich weiß. Aber wie oft würdest du mit einer Freundin so streng reden, wie du mit dir selbst redest? Wenn du dich dabei erwischst, dass du dich wieder fertig machst – atme kurz durch und sag dir: „Ich mach grad mein Bestes.“ Das ist genug.
Wie du langfristig entspannter bleibst
Das Ziel ist nicht, nie wieder gestresst zu sein. Sondern schneller zu merken, wann es zu viel wird und rechtzeitig gegenzusteuern.
Hier ein paar Dinge, die mir (und vielen anderen) echt geholfen haben:
Check deine Energiequellen
Was gibt dir Energie und was zieht sie dir ab? Mach dir bewusst, was dir guttut (z. B. Sport, Musik, gute Gespräche) und plan das aktiv ein. Energie ist keine Belohnung am Ende des Tages, sie ist die Basis, damit du überhaupt durchhältst.
Rituale einbauen
Routinen geben Struktur, gerade in chaotischen Phasen. Zum Beispiel: Jeden Morgen kurz innehalten und fragen: „Was ist heute wirklich wichtig?“ Oder abends notieren: „Was war heute gut?“ - hilft, den Tag positiv abzuschließen.
Achtsamkeit ohne Esoterik
Achtsamkeit heißt einfach: präsent sein. Beim Zähneputzen, beim Kaffeekochen, beim Atmen. Es geht nicht darum, zu meditieren, sondern darum, kurz den Autopiloten auszuschalten.
Rede darüber
Niemand muss das alles allein schaffen. Such dir Austausch - mit anderen Gründerinnen, Mentorinnen, Freund*innen. Oft reicht schon ein ehrliches Gespräch, um den Druck rauszunehmen.
Hilfe ist kein Zeichen von Schwäche
Wenn du merkst, dass du trotz allem feststeckst, hol dir Unterstützung. Eine Coachin oder Therapeut*in kann dir helfen, Muster zu erkennen und neue Wege zu finden. Stärke heißt: Verantwortung übernehmen – auch und vor allem für dich selbst, denn ohne dich funktioniert dein Business nicht.
Fazit: Erfolg und Ruhe schließen sich nicht aus. Du darfst atmen. Du darfst Pause machen.
Ja, Businessaufbau ist hart. Aber du musst dich dafür nicht komplett verausgaben.Je besser du lernst, auf dich zu achten, desto klarer kannst du führen, entscheiden und wachsen - ohne ständig am Limit zu sein.
Mein Top-Tipp: Block dir bewusst „Offline-Zeit“ im Kalender so, als wär’s ein Meeting. Dein Kopf braucht Pausen, um gute Ideen zu haben.
Dein Takeaway: Erfolg entsteht nicht, wenn du dich komplett kaputt machst, sondern wenn du lernst, inmitten des Chaos ruhig zu bleiben.
Alles Liebe,
deine Freundin im Ohr Annette – psychologische Beraterin und Coach
Unsere Autorin: Annette Schuster
Hi, ich bin Annette, zertifizierte psychologische Beraterin und Coach.
Ich unterstütze selbstständige Frauen, Unternehmen und Führungskräfte dabei, die mentale Gesundheit und den beruflichen Alltag besser miteinander zu vereinbaren - mit klarer, ehrlicher Begleitung und dem Verständnis dafür, wie herausfordernd das manchmal sein kann.

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